Wenn es um die digitale Transformation in Unternehmen geht, sind drei Themenbereiche von zentraler Bedeutung:
Die Geschäftsprozesse,
die Geschäftsmodelle und
die Menschen, die die Transformation vorantreiben oder von ihr betroffen sind.
Bevor wir uns diese drei inhaltlichen Bereiche näher anschauen, vorab noch eine Begriffsklärung.
Digitalisierung und digitale Transformation
Was ist Digitalisierung und was digitale Transformation? Wer den Unterschied kennt, sollte jetzt im Text weiter nach unten springen.
Digitalisierung und digitale Transformation werden oft in einem Atemzug genannt und manchmal auch gleichgesetzt.
Was ist Digitalisierung?
Grundsätzlich bedeutet Digitalisierung die Umwandlung von Informationen und Dokumenten von analogen in digitale Formate. Und in einem weiteren Schritt dann die Integration von digitalen Technologien in bestehende Geschäftsprozesse.
Und was ist digitale Transformation?
Im Zuge der digitalen Transformation erfolgt neben der Digitalisierung ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf betriebliche Prozesse, Geschäftsmodelle und auch Kundenerlebnisse. Wichtig ist es, neue Wege zu finden, mit denen die Effizienz wächst, Umsätze erzielt werden und Geschäftswert erzeugt wird.
Machen wir es etwas greifbarer:
In einem klassischen Digitalisierungsprojekt wird z.B. an der Digitalisierung eines Produktionsprozesses gearbeitet. Waren Daten bisher gar nicht, nur analog oder nur lokal verfügbar, werden sie jetzt in digitaler Form aufgenommen. Die Daten werden gesammelt und geteilt. Und es lassen sich Auswertungen über die Datenhistorie anfertigen. Für Optimierungsprojekte ist das sehr hilfreich.
Die nächste Stufe eines Digitalisierungsprojektes ist, wenn wir bei unserem Beispiel bleiben, das datenbasierte Betriebsmodell. Hierbei werden vorhandene Daten genutzt, um den Betrieb zu optimieren. Auf der Basis von Daten können mittels Software automatisiert intelligente Optimierungen durchgeführt werden, die vorher nicht möglich gewesen wären.
Schwenken wir über zur digitalen Transformation:
Digitale Transformation bedeutet, digitale Technologien und Lösungen in möglichst viele Bereiche eines Unternehmens zu bringen. Die Veränderung hat dabei zwei Seiten. Eine technologische und eine kulturelle, oder mitarbeiterbezogene. Dass sich auf Seiten der Technologie etwas ändert, liegt auf der Hand. Die Veränderung der Unternehmenskultur ist wichtig, da das Unternehmen im Zuge der Transformation die Art, wie es arbeitet, deutlich verändert. Beispiele zur digitalen Transformation kommen weiter unten im Text.
Digitale Transformation in Unternehmen
Nach dieser kurzen Begriffsklärung zurück zum Thema digitale Transformation in Unternehmen.
Wie zu Beginn erwähnt, lassen sich für die digitale Transformation in Unternehmen drei große Themenbereiche unterscheiden:
Die Transformation von Geschäftsprozessen,
die des Geschäftsmodells und
die organisatorische und kulturelle Transformation.
1. Die Transformation von Geschäftsprozessen
Hierbei geht es um die Änderung und Anpassung von Kernprozessen und Arbeitsabläufen. Der Veränderungsbedarf kann unterschiedliche Gründe haben. Hier einige zur Veranschaulichung:
Die Effizienz muss gesteigert werden, weil der Wettbewerb intensiver geworden ist.
Die Geschäftsziele haben sich signifikant geändert.
Es gibt neue Anforderungen von Seiten der Kunden, die deutlich von den bisherigen abweichen.
Ein Beispiel: Durch die Einführung eines digitalisierten Supply-Chain-Management-Systems können Unternehmen Ausfallzeiten reduzieren, die Produktion optimieren und damit letztlich die Rentabilität steigern.
2. Die Transformation des Geschäftsmodells
Hier handelt es sich um die Veränderung der zentralen Bausteine der Wertschöpfung, also um eine Transformation der traditionellen Geschäftsmodelle. Mit Geschäftsmöglichkeiten, die es vorher so nicht gab.
Ein Beispiel aus der Landwirtschaft ist das „Digital Farming“. Firmen stellen nicht mehr nur Saatgut und Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, sondern helfen per App bei der Identifizierung von Krankheiten und Schädlingsbefall. Und bei der Bestimmung des optimalen Zeitpunktes und der Dosierung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln.
3. Die organisatorische und kulturelle Transformation
Hier sind wir an dem Punkt, der fast immer viel zu kurz kommt. Digitale Transformation bedeutet nämlich auch, dass sich die Art, wie wir arbeiten, deutlich verändert.
Studien u.a. von McKinsey zeigen, dass bis zu 70 % der Initiativen zur digitalen Transformation nicht erfolgreich sind. Die Schwachstellen liegen v.a. in schlechter Planung, mangelhafter Kommunikation und unzureichenden Veränderungsstrategien. Also in den Feldern Projektmanagement und Change Management.
Zum Bereich der organisatorischen und kulturellen Transformation gibt es kein Praxisbeispiel. Er ist der Unterbau für die beiden zuvor beschriebenen Bereiche. Allerdings fehlt die Sichtbarkeit nach außen.
Von den drei Bereichen digitaler Transformation ist die „organisatorische und kulturelle Transformation“ für den Erfolg wahrscheinlich die wichtigste. Und gleichzeitig wird ihr am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt.
In Zeiten massiver wirtschaftlicher Veränderungen und Herausforderungen ziemlich riskant! Und eine extreme Verschwendung von Ressourcen. Denn die digitale Transformation ist ja nur so gut und so schnell wie die Menschen, die an ihr arbeiten.
Wie erleben Sie die digitale Transformation – und speziell den organisatorischen und kulturellen Teil - in Ihrem Unternehmen? Was läuft gut und wo sind die zentralen Hürden und Herausforderungen?
Wenn Sie mehr zum Thema Change Management wissen möchten, klicken Sie einfach hier in den Blogbeitrag zum Thema. Alles, was dort allgemein über Change steht, gilt prinzipiell so auch für das Change Management in der digitalen Transformation!
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